„Verpackung neu gedacht“ – ein Beispiel aus Bayern

Lange Jahre zählten Mehrweg-Flaschen zum Goldstandard in der österreichischen Getränkeverpackung. Im Laufe der 1990er Jahre begann sich das langsam zu verändern, und die Einweg-PET-Flasche dominierte  schließlich zunehmend die Supermarkt-Regale. Erst Ende der 2020er Jahre begann wieder ein Gegentrend einzusetzen. Doch die Mehrweg-Quote bei Getränken und Joghurtgläsern ist Mitte 2021 – im Durchschnitt betrachtet – weiterhin sehr bescheiden.

Warum ist das so? Dazu gibt es mehrere Vermutungen.  So favorisiert zum Beispiel der Handel Einweg-Lösungen, weil damit weniger Manipulationsaufwand verbunden ist. Getränkehersteller wiederum greifen zu preisgünstigen „Kunststoff-Rohlingen“ aus Neuproduktion – Recycling-Kunststoffe haben hier derzeit noch das Nachsehen. Im Verpackungsbereich dreht sich also vieles um den Einsatz von Kunststoffen. Dabei gibt es hier bereits zahlreiche innovative Mehrweg-Lösungen – wie zum Beispiel die „Tauschschachtel“ in Bayern. Daneben gibt es noch viele weitere findige Start-Up Unternehmen, die bereits erfolgreich Mehrweg-Lösungen umsetzen und den Mehrwert in neuen Arbeitsplätzen abbilden. Vielfach wird dadurch auch die regionale Wirtschaft gestärkt.

Das führt uns zur Schlüsselfrage: warum ist Mehrweg überhaupt mehr wert? Dafür gibt es viele Argumente im Vergleich zu Einweg, wie z. B. bessere Klimabilanz, Ressourcenschonung, Abfallvermeidung und nicht zuletzt der geringere Energieverbrauch. So kann eine Mehrwegflasche aus Glas bis zu 40mal wieder befüllt werden. Robuste und recyclingfähige Mehrweg-Kunststoffverpackungen lassen sich etwa 20mal wiederverwenden. Und Mehrweg-Verpackungen sind auch nicht unbedingt an ein Pfandsystem gebunden – in Zero Waste-Supermärkten können Lebensmittel auch in mitgebrachte Gläser, Säckchen oder Kunststoffboxen abgefüllt werden.

Was spricht also dagegen, überhaupt nur an mehrwegfähige Verpackungen zu denken? Vielleicht ist es nur unsere eigene Bequemlichkeit, uns für die richtige Lösung zu entscheiden und nicht immer nur für die schnellste und leichteste? Und was wäre, wenn Mehrweg überhaupt ein Umdenken bewirken könnte, damit wir uns beispielweise bewusster und damit gesünder ernähren?

Am 25. und 26. November 2021 werden wir uns im Rahmen der Wiener Mehrwegmesse unter dem Motto „Verpackung neu gedacht“ diesen Fragen widmen und viele neue Antworten finden.

Doch bereits jetzt im Juni starten wir unter #mehrwegistmehrwert eine Mitmach-Kampagne und freuen uns, wenn du uns in den kommenden Monaten z. B. auf Facebook, Twitter, Instagram folgst. Halte die Augen offen!

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