Die Jahre 2020 bis 2022 haben uns gezeigt, wie schnell Ressourcen knapp werden können. Insbesondere durch Verzögerungen in den Lieferketten und massive Verteuerungen der Energiepreise haben sich rasch unvorhergesehene Engpässe in Produktion und Warenangebot entwickelt. Viele Unternehmen und Haushalte sind dadurch gezwungen, sehr sorgsam mit ihren Budgets umzugehen. Jede Verpackung kostet schließlich Geld und verschlingt Rohstoffe. Was liegt also näher, als ressourcensparende Mehrweglösungen in Betracht zu ziehen? Glasflaschen lassen sich z. B. bis zu 40mal wieder befüllen. Takeaway-Speisen und Getränke müssen nicht in Einweg-Papier verpackt bzw. abgefüllt werden – mittlerweile gibt es bereits mehrere Anbieter für verschiedene kreislauffähige Mehrweg-Behälter.
Verpackungen erfüllen eine Reihe von Aufgaben, um den sicheren Transport von Gütern zu gewährleisten und für KonsumentInnen attraktiv zu wirken. Geht es darum, Antworten auf die Materialfrage zu finden, so spielen Nachhaltigkeitsaspekte eine gewichtige Rolle. Das bedeutet nicht nur, in Kreisläufen zu denken, sondern diese Kreisläufe auch vollständig zu schließen. Das Cradle-to-Cradle Prinzip weist hier den Weg. Werden sowohl technische als auch biologische Kreisläufe komplett geschlossen, so ist das eine solide Antwort auf die Ressourcenfrage. Im Detail geht es jedoch um die praktische Anwendung, die mit so manchem Hindernis verbunden ist. In die Wertschöpfung eines Produktes – dazu gehören auch Verpackungen – fließt eine Reihe von Prozessen und Materialkomponenten ein, deren Nachhaltigkeit nur schwer überprüft werden kann. Auch die am Markt etablierten Umweltgütesiegel können nur einen Ausschnitt davon berücksichtigen. Kurze Lieferwege und transparente Lieferketten sind eine Alternative, auch wenn sich die regionale Produktion nicht in allen Wirtschaftsbereichen durchsetzen lässt – insbesondere dort, wo es um seltene Rohstoffe geht.
Richtungsweisend für neue Verpackungslösungen wird das (funktionelle und mehrwegfähige) Design genauso wie der Verzicht auf überflüssige Komponenten. Insbesondere bei Konsumverpackungen ist die „Miniatur-Portionierung“ ein großes Problem, weil sie wesentlich zur Erhöhung des Kunststoffabfalls beiträgt. Nicht zu vernachlässigen sind auch Pfandlösungen z. B. auf Basis „Product-as-a-Service“, wo die Kosten für die Verpackung genauso wie externe Effekte (Umweltverschmutzug) reduziert werden. Verpackung muss vor allem deshalb neu gedacht werden, weil sie den derzeit gültigen gesetzlichen Anforderungen und Nachhaltigkeitsstandards nicht mehr genügt. Die aus dem „Green Deal“ der Europäischen Union abgeleiteten Verordnungen und Richtlinien sind zwar noch nicht überall in Bundes- bzw. Landesgesetze eingegangen, doch die entscheidenden Weichen sind gestellt. Jetzt gilt es, die neuen Verpackungsstandards rasch auf Produktebene weiterzuentwickeln und auf Schiene zu bringen. (PS)